Niedrige Hypothekenzinsen – jetzt ein Haus bauen?

Rohbau mit Gerüst
Aufgrund niedriger Hypothekenzinsen überlegen viele Menschen, ob sie bauen - Foto: Sutichak / depositphotos.com

Viele Menschen träumen von einem eigenen Haus, das nach ihren eigenen Vorstellungen gebaut wurde. Die historisch niedrigen Hypothekenzinsen scheinen viele diesem Traum ein Stück näherzubringen. Allerdings gibt es einiges zu beachten, bevor man sich für den Bau eines Hauses entscheidet. Nicht nur die zu erwartenden Hypothekenzinsen spielen eine Rolle wie man auf www.hypothekenzinsen.net nachlesen kann. Zahlreiche weitere Parameter müssen berücksichtigt werden, um ein böses Erwachen zu vermeiden. Banken sind nicht verpflichtet, einen niedrigen Zinssatz anzubieten. Der Zinssatz wird anhand der Situation des Bauherren und des Immobilienwertes festgelegt.

Die Bank – wichtige Parameter zum Kreditangebot

Eine Bank bietet einen Kredit entsprechend dem möglichen Ausfallrisiko und dem Verwertungsrisiko des Hauses an. Ratings geben der Bank die Möglichkeit das Risiko eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers einzuschätzen. Hier werden die Bonität des Kunden und seine Zahlungsmoral, unter anderem bewertet. Selbstverständlich sollte ausreichendes Monatseinkommen vorhanden sein.

Eine weitere wichtige Rolle spielt das Eigenkapital, das der Bauherr zur Verfügung hat. Gängig ist die Forderung der Banken, dass man zumindest die Nebenkosten (Notar, Grundbucheintrag, etc.) selbst decken kann.

Anschließend bewertet die Bank die Immobilie. Diese Bewertung muss nicht dem tatsächlichen Preis entsprechen, vielmehr spielen andere Faktoren hier eine Rolle. Die durchschnittlichen Immobilienpreise der Region, die Lage und die Ausstattung werden in Betracht gezogen. Diese Parameter entscheiden im Falle eines Zahlungsausfalls über die Chancen eines Verkaufs der Immobilie. Sie bestimmen das Verwertungsrisiko, das die Bank trägt. Das Ausfallrisiko und das Verwertungsrisiko tragen wesentlich zu Entscheidung der tatsächlichen Zinshöhe bei.

Ein Haus bauen – die Kosten

Zuerst muss ein passendes Grundstück gefunden werden, um den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen. Die Art des Hauses und die Bauweise müssen festgelegt werden. Entscheidet sich der Bauherr für ein Fertighaus, plant er das Haus zusammen mit der Herstellerfirma. Soll Stein auf Stein gebaut werden, so ist ein Architekt für die Pläne und ein Statiker erforderlich. Baugenehmigungen müssen beantragt werden. Es entstehen Kosten für das Grundstück, den Architekten, den Statiker, die Baugenehmigungen, das Material und vieles andere. Hinzu kommen Kosten für Versicherungen, den Eintrag in das Grundbuch, Grunderwerbsteuer und für den Notar. All diese Punkte sollten bei der Berechnung des Gesamtpreises berücksichtigt werden. Es können weitere Kosten durch Verzögerungen bei den Baufortschritten oder notwendigen kurzfristigen Änderungen anfallen.

Die monatliche Belastung

Nachdem alle Kosten addiert sind, ist der entscheidende Punkt die Überlegung, ob die monatlichen Kosten für den Bauherren auf Dauer tragbar sind. Neben der Rate für das Darlehen fallen monatlich weitere Kosten an. Hierzu zählen Grundsteuer, Müllgebühren, Strom, Versicherungen, Gemeindegebühren, Anliegerkosten und einiges andere. Sämtliche anfallenden Kosten müssen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die monatliche Belastung den Bauherren nicht überfordert. Steht die Berechnung auf wackligen Beinen, besteht die Gefahr, dass der Traum vom eigenen Heim sehr schnell zum Alptraum wird.

Tipp: Haben Sie Kinder, so prüfen Sie, ob Sie Baukindergeld beantragen können.

Die Zinsbindung

Bei den derzeit historisch niedrigen Hypothekenzinsen ist eine langfristige Vertragsbindung empfehlenswert. Die Banken lassen sich diese Sicherheit zwar bezahlen, aber insgesamt lohnt sich eine lange Zinsbindung derzeit auf jeden Fall. Per Gesetz kann in Deutschland jeder Kreditvertrag nach Ablauf von zehn Jahren gekündigt und zu neuen Konditionen abgeschlossen oder umgewandelt werden. Bauherren gehen also bei einer langen Zinsbindung kein Risiko ein, auch wenn sie nicht über eine Glaskugel verfügen, die die Zinsentwicklung voraussagt (vgl. interhyp.de/zins-charts).

Historisch niedrige Hypothekenzinsen – jetzt ein Haus bauen?

Alleine die niedrigen Hypothekenzinsen sollten nicht ausschlaggebend sein für die Entscheidung ein Haus zu bauen. Es scheint zwar derzeit leicht finanzierbar zu sein, aber dennoch müssen alle Kosten für eine lange Zeit in Betracht gezogen werden. Auch niedrige Hypothekenzinsen ändern nichts an den Kosten, die ein Hausbau an sich mit sich bringt. Es muss einkalkuliert werden, dass eine bestimmte Zeit Miete und Darlehen bezahlt werden müssen. Auch Verzögerungen im Bauablauf oder dem Materialaufwand können zusätzliche Kosten verursachen. Verzögert sich die Fertigstellung des Neubaus muss die derzeitige Wohnung länger genutzt werden. Wer sich für den Bau eines Hauses entscheidet, sollte sich auf jeden Fall von einem unabhängigen Berater in Verbindung setzen und dessen Erfahrung und Fachkenntnis in Anspruch nehmen. In einigen Fällen sind zusätzliche Förderungen möglich oder andere Dinge müssen berücksichtigt werden. Ist alles durchgerechnet und der Bauherr entscheidet sich für den Bau des Hauses, bieten die derzeit niedrigen Hypothekenzinsen sicher eine gute Gelegenheit den Traum vom eigenen Heim zu verwirklichen. Ein passendes Finanzierungskonzept und eine gute unabhängige Beratung verhindern, dass der Traum zum Alptraum wird und es ein böses Erwachen gibt.