Einen Garten igelfreundlich anlegen

Ein Igel sucht Schutz im Wald
Sie können den Igeln mit Schutzhäusern und Rückzugsorten helfen - © depositphotos.com @ marjahoebe

Vor allem nachts streift ein kleines, stacheliges Wildtier über deutsche Grundstücke und durch Gärten: der Igel. Der Fleischfresser sucht nach Regenwürmern, Tausendfüßlern, Schnecken und anderen nahrhaften Insekten. Dabei bleibt er meist ungesehen von den Besitzern der betroffenen Gärten. Da man den Igel so selten zu Gesicht bekommt, gerät er sehr schnell in Vergessenheit. Aus diesem Grund binden die wenigsten Menschen seine speziellen Ansprüche in die Planung und Gestaltung ihrer grünen Oase mit ein. Das sollte sich dringend ändern. Aber wie legt man den Garten so an, dass er möglichst igelfreundlich ist?

So verändert sich das Leben des Igels über ein Jahr

Weil der Igel zu den Winterschläfern gehört, ist er dafür im Frühling, Sommer und Herbst umso aktiver auf der Suche nach Nahrung. Kein Wunder – er muss sich dringend ein üppiges Polster für die eisige Jahreszeit anfressen. Im Sommer ist beim Igel die Paarungszeit, nach welcher der weibliche Igel innerhalb von rund 30 bis 35 Tagen die Jungen zur Welt bringt. Kurz nach der Geburt sind dieser gerade einmal maximal 20 Gramm schwer und bis sechs Zentimeter groß. Erst gut zwei Wochen nach ihrer Geburt können die jungen Igel ihre Umwelt adäquat wahrnehmen, weil sie dann endlich über einen funktionierenden Seh- und Hörsinn verfügen. Im Alter von rund 40 Tagen machen sich die Halbwüchsigen auf den Weg, um selbstständig nach Nahrung zu suchen.

Im Herbst wird eine Behausung lebensnotwendig

In der nächsten Phase ihres Lebens müssen die Igel viel leisten, denn es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Winter. Und genau in diesem Lebensabschnitt können alle tierlieben Gartenbesitzer den kleinen Tierchen helfen, indem sie ihre Grundstücke möglichst natürlich belassen.

Wenn sich die Igel dann gegen Anfang bis Mitte November einen Unterschlupf für die nahende Überwinterung suchen, sind sie froh um jede sichere und bequeme Möglichkeit, sich einzurichten. Möglichkeiten, um ihnen einen Unterschlupf zu bieten, sind das Hinterlassen eines Reisighaufens, das Anhäufen von Steinen unterschiedlicher Größe oder das Anpflanzen dichter, immergrüner Büsche. Auch totes Holz sollte im Garten verbleiben und das am besten an einer geschützten sowie ruhigen Stelle auf dem Grundstück.

Außerdem gibt es spezielle Igelhäuser, welche online oder im Zoofachgeschäft für recht wenig Geld erworben werden können. Diese sind in der Regel so gestaltet, dass sie hinsichtlich ihrer Größe, Form und des Materials alle Ansprüche des Igels erfüllen. Zudem sehen die Behausungen auch noch hübsch aus und bieten Besitzern die Möglichkeit, einen eventuell einziehenden Igel zu beobachten. Wer das Igelhaus nicht kaufen möchte, der kann sich auch selbst eines bauen. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Haus stabil und das verwendete Holz möglichst unbehandelt ist.

Weitere Maßnahmen, um die Igel zu schützen

Pflanzenschutzmittel und chemische Unkrautvernichter sind nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern können auch für Igel gesundheitsgefährdend sein. Darum sollten nur ökologisch verträgliche Mittel eingesetzt werden. Die Dosierung dieser Mittel muss so gering wie möglich gehalten werden. Kunstdünger ist ebenfalls schädlich für alle Tiere, welche sich im und um den Garten aufhalten. Zu den unbedenklichen Alternativen zählen zum Beispiel Rindenmulch, Komposterde oder natürliches Gesteinsmehl.

Der Rasenmäher kann ebenfalls zur tödlichen Gefahr für Igel werden. Deshalb ist es wichtig, direkt vor dem Mähen den Garten einmal gründlich abzugehen, um eventuell vorhandene Igel aus ihrem Versteck im hohen Gras zu vertreiben oder zumindest so lange zu warten, bis diese sich vom Rasen entfernen. Außerdem sollte nur ein Teil des Rasens gemäht werden, damit die kleinen Tiere in Randbereichen oder unter Büschen noch einen Platz zum Leben finden können. Wer hauptsächlich einheimische Gehölze pflanzt, der unterstützt auch ansässige Tierarten. Exotische Pflanzen haben hingegen in der Regel wenig praktischen Nutzen für Igel und andere im Garten lebende Tiere.