Die Immobilienverrentung

Rentner vor einem Haus
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Die staatliche Rente reicht für viele Haushalte nicht mehr aus, um einen angenehmen Lebensstandard zu wahren. Auf der Suche nach alternativen Einkommensquellen bleibt eine Option häufig außer Acht: die Immobilienverrentung.
Was sich hinter dem Begriff verbirgt und wie Eigentümer ihre Immobilie verrenten können, erklärt dieser Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Immobilienverrentung verkaufen Eigentümer ihr Haus an die Bank oder eine andere Institution.
  • Die Verkäufer erhalten als Ausgleich regelmäßige Zahlungen.
  • Die Eigentümer leben bei der Verrentung üblicherweise weiter in der Immobilie; dabei genießen sie lebenslanges Wohnrecht.
  • Zu unterscheiden ist zwischen drei unterschiedlichen Arten der Immobilienverrentung.

Rentenniveau sinkt – die Suche nach zusätzlichen Einkommensquellen im Alter

Das Rentenniveau sinkt seit Jahren und befindet sich inzwischen bei rund 48 % vom letzten Bruttolohn. Sämtliche Prognosen zeichnen ein düsteres Bild: Die Renten in Deutschland werden in Zukunft weiter sinken.

Deshalb suchen Senioren vermehrt nach Einkommensquellen neben den staatlichen Zahlungen, die für sich allein nicht mehr für einen auskömmlichen Lebensabend ausreicht. Obwohl viele Menschen, die das Rentenalter erreicht haben, ein Eigenheim besitzen, ziehen die wenigsten eine Verrentung ihrer Immobilie in Erwägung.

Aber was ist Immobilienverrentung und wie funktioniert sie?

Die Immobilienverrentung erklärt

Die Verrentung von Immobilien ist eine Möglichkeit, die Altersbezüge zu erhöhen und zugleich weiteres Wohnrecht im Eigenheim zu genießen.
Im rechtlichen Sinne handelt es sich um einen Verkauf auf Rentenbasis. Der Eigentümer verkauft seine Immobilie an ein Kreditinstitut oder eine andere Institution. Dafür erhält er regelmäßige Zahlungen, die das Einkommen erhöhen.

Welche Faktoren beeinflussen die Höhe der zusätzlichen Rentenzahlungen?

Die zu erwartende Höhe der Zahlungen hängt insbesondere von zwei Aspekten ab, nämlich der Lebenserwartung des Eigentümers sowie dem Wert der Immobilie.
Auf den Immobilienpreis wirken die üblichen preisbildenden Faktoren ein, also hauptsächlich die Lage, die Ausstattung, das Alter und die Größe des Gebäudes.
Wer erwägt, seine Immobilie zu verrenten, sollte zudem mindestens 60 Jahre alt sein. Je jünger der Eigentümer ist, desto geringer fallen aufgrund der erwarteten Eigennutzungsdauer durch ihn die durchschnittlichen Rentenzahlungen aus.
Üblicherweise beträgt die Gesamthöhe der Zahlungen 25 bis 60 % des Marktwertes; daraus ergeben sich zusätzliche Rentenzahlungen in Höhe von einigen Hundert Euro pro Monat.

Welche Arten der Immobilienverrentung gibt es?

Es gibt drei Varianten der Immobilienverrentung: das Leibrenten-Modell, die Zeitrente und die Zeitrente als Teilverrentung.
Eine Sonderform ist der Nießbrauch, bei dem der Eigenheimbesitzer eine Einmalzahlung erhält und im Gegenzug ein lebenslanges Wohnrecht zugesprochen bekommt.

Das Leibrenten-Modell

Bei dieser Variante verrentet der Eigentümer seine Immobilie. Dafür erhält er bis ans Lebensende monatliche Zahlungen sowie das Wohnrecht, das im Grundbuch eingetragen wird. Die erhaltenen Rentenzahler kann der vormalige Eigentümer nach eigenem Gutdünken verwenden.

Das Zeitrenten-Modell

Bei diesem Modell erhält der vormalige Eigentümer regelmäßige Rentenzahlungen über einen vertraglich festen Zeitraum hinweg. Das Wohnrecht bleibt bis zum Ende der Vertragszeit bestehen. Bei Vertragsende geht die Immobilie in den Besitz des Käufers über. Dadurch erlischt das Wohnrecht des vormaligen Eigentümers.

Die Teilverrentung

Bei dieser Variante erhält der Verkäufer einen Teil des Verkaufserlöses bei Vertragsabschluss ausgezahlt. Den verbliebenen Betrag bekommt er in monatlichen Raten. Die Zahlungen enden, wenn der Käufer die vereinbarte Kaufsumme vollständig beglichen hat.
Eine Variation stellt die Zeitrente mit verzögerter Rentenzahlung dar, bei der die Auszahlungen zu einem vertraglich vereinbarten Zeitpunkt in der Zukunft beginnen.

Für wen kommt eine Immobilienverrentung infrage und worauf ist zu achten?

Die Immobilienverrentung kommt für die Eigenheimbesitzer ab dem Alter von 60 Jahren ohne nahestehende Erben infrage. Ebenso ist die Verrentung eine Option, wenn Kinder oder andere Verwandte kein Interesse an dem Objekt haben. Eine Immobilienverrentung ist nur möglich, wenn die Immobilie schuldenfrei ist.
Vor dem Abschluss des notariell beglaubigten Kaufvertrags studiert der Eigentümer die Vertragsbedingungen genau, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Zu achten ist insbesondere darauf, dass die verkaufende Person ein lebenslanges Wohnrecht erhält. Je nach Ausgestaltung des Vertrags kann dieses Recht am Ende einer Zeitrechnung erlöschen. Das Wohnrecht ist zwingend als Grundschuld im Grundbuch einzutragen, da der Käufer ansonsten als neuer Eigentümer einen Eigenbedarf geltend machen kann.

Fazit – mit einer Immobilienverrentung den Lebensstandard im Alter sichern

Die Immobilienverrentung stellt eine Möglichkeit dar, im Alter eine zusätzliche Einkommensquelle zu erschließen. Sie kommt für Menschen ab 60 Jahren infrage. Beim Vertragsabschluss ist darauf zu achten, dass das Wohnrecht des vormaligen Eigentümers im Grundbuch festgeschrieben wird.