Die Dachgeschosswohnung – mehr Stauraum als vermutet

Dachgeschosswohnung
Gute Ideen helfen, auch in einer Dachgeschosswohnung alles zu verstauen - © depositphotos.com @ vicnt2815

Die Dachgeschosswohnung wurde über viele Jahrzehnte hinweg mehr als stiefmütterlich angesehen. In jedem Zimmer befand sich mindestens eine Dachschräge, und dies bedeutete Platzverlust. Der niedrige Bereich war extrem schlecht nutzbar, kostete Miete und musste auch noch sauber gehalten werden.

Diese Bedenken haben sich bis in die heutige Zeit teils hartnäckig gehalten, und dennoch werden immer mehr Dachböden zur Dachgeschosswohnung ausgebaut. Der Grund dazu liegt nicht nur in einer vielerorts ständig anwachsenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Viele Menschen, die das gewisse Gespür für die perfekte Wohnraumgestaltung haben, sehen in der Dachgeschosswohnung auch eine außergewöhnlich interessante Chance. Gibt es nichts, was es nicht gibt? Hier beantwortet sich diese Frage fast schon von selbst. Eine Vielzahl an Herstellern von Möbeln, von Accessoires und sonstigen Elementen der Raumgestaltung liefern dazu das Passende für jeden Geschmack. Vielmehr haben Nutzer einer Dachgeschosswohnung es selbst in der Hand, aus den Räumen das zu schaffen, was in einer „normalen“ Wohnung mit überall raumhohen Decken nicht möglich ist. Es gibt Einbauschränke und nachträglich eingerichtete Drempellösungen, Lowboards und vieles andere mehr. Mit diesen Themen möchten wir uns nachfolgend etwas näher befassen.

Die Dachgeschosswohnung setzt eine veränderte Philosophie vom Wohnen voraus

Fast jeder Mensch benötigt für seinen sogenannten Hausstand viel Platz, angefangen vom Geschirr über technische Geräte bis hin zum guten Buch. In einer Wohnung mit überall raumhohen Decken wird dieser Hausstand klar strukturiert „deponiert“. Da gibt es die Bereiche Wohnen, Schlafen, Essen und so weiter. Wenn wir dieses Schema eins zu eins auf die Dachgeschosswohnung übertragen, begehen wir bereits den ersten Fehler, denn wir verschenken wertvollen Stauraum. Hier gilt vielmehr die Regel, nicht nur zu deponieren, sondern „variabel durchdacht zu deponieren und dies unter dem Gesichtspunkt dennoch harmonischer und ansehnlicher Wohnraumgestaltung“. Was bedeutet dies?
Viele Dinge des Hausrates werden nur selten gebraucht, andere wieder wesentlich häufiger. Der niedrige Bereich an einer Dachschräge sollte immer Ersteren dienen, denn er ist nicht so komfortabel erreichbar. Ob Einbauschränke oder Drempelverkleidung im Eigenbau – es spielt nicht die entscheidende Rolle, ob sich aufzubewahrende Unterlagen früherer Zeiten im Hauswirtschaftsraum befinden oder das doppelt angeschaffte Kaffeeservice im Schlafzimmer. Hauptsache, sie sind vor den Blicken verborgen und drängen sich nicht auf.

Einbauschränke bilden nur die Grundlage der Möblierung

Viele Nutzer einer Dachgeschosswohnung stellen sich die immer wiederkehrende Frage, weshalb der Einzelhandel keine schrägen Einbaumöbel im Sortiment führt. Die Antwort beinhaltet gleich zwei Aspekte.

Die Dachschräge jeder Dachgeschosswohnung hat einen anderen Steigungswinkel. Er ist niemals genormt, und er richtet sich nach den Baumaßen des Hauses. In einem breiten Haus beträgt er manchmal nur 40 Grad, während er im schmalen Haus bis zu circa 70 Grad betragen kann. Schon deshalb ist es unmöglich, Standardmöbel herzustellen und im Handel anzubieten, die in jede Dachgeschosswohnung gleichermaßen passen. Zudem schadet es der Ansichtsgüte, wenn die Schräge der Einbauschränke nicht exakt der Dachschräge entspricht.
Der zweite Aspekt besteht im verschenkten Stauraum. In der Dachgeschosswohnung kommt es ohnehin darauf an, den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. Standardmöbel haben zwar genormte, aber dennoch festgeschriebene Maße. Deshalb wäre es reiner Zufall, wenn sie passgenau jeden Zentimeter der Stellfläche ausnutzen.

Woher bekommt man Einbauschränke?

Der klassische Ansprechpartner für den Bezug von Einbauschränken ist der Möbeltischler. Es gibt flächendeckend Tischlereien, in manchen Regionen auch Schreinereien genannt, die sich auf die Fertigung von Einbaumöbeln spezialisiert haben. Der Chef eines solchen Handwerksbetriebes kommt selbst ins Haus oder er schickt einen seiner Vorarbeiter. Das hat den Vorteil, dass im Erstgespräch nicht nur die exakten Maße genommen werden. Vielmehr erfolgen bei dieser Gelegenheit auch eine Bemusterung sowie die Vorstellung von Möglichkeiten, die „Otto Normalverbraucher“ nicht kennt. Jeder passionierte Möbeltischler ist bestrebt, seinen Kunden das bestmögliche Resultat zu liefern, denn sein Produkt ist sein Markenzeichen für spätere Aufträge.
Was geschieht aber, wenn bereits vorhandene Möbel bei dem Umzug in eine Dachgeschosswohnung nicht mehr passen? Auch hier ist der Möbeltischler der Ansprechpartner. Es gibt mittlerweile aber auch viele Umzugsunternehmen, die den Service der Anpassung des Mobiliars an die neuen Gegebenheiten übernehmen. Manche von ihnen führen eine eigene Tischlerei, andere wieder kooperieren mit einem Tischlereibetrieb.

Wo passen Einbauschränke hin und wo nicht?

Die Möbelindustrie und damit auch der Einzelhandel stellen Nutzer einer Dachgeschosswohnung vor ein Komfortproblem. Die klassische Schrankwand ist ohnehin, auch in Wohnräumen mit überall raumhohen Decken, längst nicht mehr das Nonplusultra. Vielmehr gibt es flache Möbel wie Lowboards, TV-Lösungen und vieles weitere mehr. In einer Wohnung mit Dachschräge kommt solchen Möbeln eine noch wesentlich gewichtigere Rolle zu.

Einbauschränke bilden eine mehr oder weniger geschlossene Einheit dar. Sie werden so konzipiert, dass sie möglichst viel Stauraum bieten. Das hat jedoch zur Folge, dass sie selbst beim Einfügen offener Regalteile immer kompakt wirken. In einem kleinen Raum mit Dachschräge kann dies sehr schnell erdrückend wirken. Hier erfüllen sie ausschließlich die Funktion von Zweckmöbeln, wenn der verfügbare Stauraum unbedingt benötigt wird.

In einem Raum mit Dachschräge und großzügiger Grundfläche kommen Einbaumöbel völlig anders zur Geltung. Hier wirkt es nicht aufdringlich, wenn die Einbauschränke einen Teil der Wände belegen. Sie werden vielmehr zum Bestandteil einer offenen und vielseitigen Möblierung mit viel verfügbarem Stauraum.

Drempel bieten zusätzlichen Stauraum

In Dachgeschosswohnungen ist der Verlauf der Dachschräge recht unterschiedlich gestaltet. In manchen von ihnen verläuft sie im spitzen Winkel, bis sie auf dem Fußboden auftrifft. Im besonders niedrigen Bereich sind die Erreichbarkeit und Nutzbarkeit jedoch entsprechend eingeschränkt.
Oftmals wurde bei circa 80 Zentimetern Höhe der Dachschräge zum Fußboden eine Zwischenwand eingezogen. Den dahinterliegenden Raum bezeichnet man als Drempel. Ist er mit einer Tür ausgestattet, bietet der Drempel einen nicht zu unterschätzenden Stauraum für viele Dinge, die nur äußerst selten benötigt werden. In leider viel zu vielen Fällen wurde er geschlossen errichtet, denn dies bedeutet „toten Raum“ und damit ungenutzte Grundfläche der Wohnung.
Ein Drempel lässt sich aber auch später einbauen, wenn dies gewünscht wird. Die einfachsten Formen sind die, indem eine Leichtbauwand aus Gipskarton mit Ständerwerk oder eine solche aus gemauertem Gasbeton eingezogen wird. Sie kann aber auch sehr gelungen mit der sonstigen Möblierung harmonieren, wenn sie das gleiche Dekor wie die Einbauschränke aufweist. Auch hier ist der Möbeltischler oder Schreiner wieder der kompetente Ansprechpartner.

Die Dachschräge ohne Drempel und ihre besonderen Chancen der Nutzbarkeit

Unsere Auffassung einer modernen Wohnkultur hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin völlig verändert. Das angestaubte Image der großvolumigen und oft erdrückend wirkenden Anbauwand im Wohnzimmer haben wir bereits genannt. Heute mögen wir es offener und weitläufiger.
In den Räumen einer „normalen“ Wohnung mit überall raumhohen Decken befinden wir uns innerhalb mehr oder weniger festgelegter Grenzen. Jede Wand reicht von A nach B, und dort ist unveränderbar Schluss. Das ist auch in Wohnungen mit Dachschräge der Fall. Jedoch verläuft ihre Begrenzung, besonders in der Dachgeschosswohnung ohne Drempel, fließend. Sie verliert sich, poetisch formuliert, im Nichts. Das hat seinen besonderen Reiz bei der Raumgestaltung und des daraus resultierenden Wohngefühls. Eine geschickt möblierte Dachgeschosswohnung wirkt deshalb freier und weitläufiger.

Selbstverständlich sind die besonders niedrigen Bereiche dort, wo die Dachschräge auf dem Fußboden auftrifft, nur mit Einschränkungen erreichbar. Weshalb aber sollten sie nicht beispielsweise für ein bodenebenes Gästebett als zusätzliche Schlafmöglichkeit genutzt werden? Und für unsere jüngeren Kinder, die ohnehin noch kleiner sind, ist diese Spitze der tollste Abenteuerspielplatz.

Regale erweitern den Stauraum in der Dachgeschosswohnung

Hier schließt sich der Kreis bezüglich der Raumausstattung mit niedrigen Lowboards und TV-Lösungen, aber auch bezüglich der Einbauschränke. Nicht jede Wand muss bis zum letzten Zentimeter vollgestellt werden. Vielmehr gibt es unerschöpflich viele Möglichkeiten, Regale oder Regalwände in die Raumgestaltung mit einfließen zu lassen. Ob industriell hergestellt oder nach den Bauplänen einschlägiger Heimwerkerseiten selbst gefertigt – Regalmöbel sind ein nicht zu unterschätzendes Mittel, um in Dachgeschosswohnungen den Stauraum zu vergrößern.
Aber auch hier gilt die Regel, dass sie mit der Dachschräge in Symmetrie verlaufen müssen. Mittig auf einer Wand angeordnet können Regalmöbel durchaus rechtwinklig sein. Ab einem gewissen, nicht klar zu definierenden Abstand zur Dachschräge muss ihre Oberseite jedoch im gleichen Winkel verlaufen wie diese. Dieser Abstand richtet sich nach der Größe des Raumes und hier hilft nur vorherige Abschätzung, was harmonisch und was deplatziert wirkt.

Fazit

Eine jede Dachgeschosswohnung hat ihren ganz besonderen Reiz hinsichtlich der Möblierung und Raumgestaltung. Die Annahme, dass sie nicht so viel Stauraum bietet wie eine Wohnung mit überall raumhohen Decken, ist nur eingeschränkt richtig. Vielmehr kommt es wesentlich konkreter darauf an, den vorhandenen Platz optimal auszunutzen, ohne dass der Wohnwert verlorengeht.
Einbauschränke sind ein bewährtes Mittel, diesen Stauraum zu schaffen. Sie müssen exakt gleich zum Winkel der Dachschräge verlaufen, und bei Maßanfertigungen kann jeder Zentimeter der vorhandenen Stellfläche ausgenutzt werden. Wichtige Informationen dazu findet ihr z.B. bei stattura.de.

Kann, nicht muss – Einbauschränke bilden nur die Grundlage, wenn auch eine sehr bedeutende. Die Dachgeschosswohnung kann durch eine zusätzliche Möblierung mit flachen Möbeln und Hängeregalen komplettiert werden. Damit entsteht auf fast unauffällige Weise zusätzlicher Stauraum.

Eine weitere Nutzungsmöglichkeit stellen Drempel dar. Mit ihnen lässt sich Stauraum schaffen, der jedoch fast ausschließlich der Einlagerung von nicht oder nur äußerst selten benötigtem Inventar dient.

Nicht zuletzt hat aber auch die bis zum Fußboden verlaufende Dachschräge ihren Reiz. Trotz ihrer nur eingeschränkten Erreichbarkeit stellt auch dieser Bereich eine Stellfläche dar, die bei geschickter Raumgestaltung sehr gut zur Geltung kommt.

Eine Dachgeschosswohnung lässt die engen Grenzen raumhoher Wände verschwimmen. Das schafft Luft zum Atmen und erzeugt ein freieres Wohngefühl.