Darum ist das Wohnungsübergabeprotokoll so wichtig

Wohnungsübergabeprotokoll
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Experten raten immer wieder: Verzichten Sie nie auf ein Wohnungsübergabeprotokoll! Das gemeinschaftliche Ausfüllen des Formulars bereitet zwar zugegebenermaßen etwas Aufwand. Doch lohnt sich dieser, da Sie hiermit eine Bestandsaufnahme in den Händen halten, die dem Zustand der Wohnung entspricht, genauso wie Sie die Wohnung hinterlassen haben.

Eine Verpflichtung dazu, ein Wohnungsübergabeprotokoll anzufertigen, besteht häufig nicht. Im Falle von gerichtlichen Auseinandersetzungen ist es jedoch das wesentliche Dokument, mit dessen Hilfe sich die Situation einer zuvor angemieteten Wohnung dokumentiert. Vermieter und Mieter bezeugen (durch ihre Unterschriften) alle Sachverhalte, die bei einer protokollierten Wohnungsübergabe festgehalten wurden. Entsprechende Vorlagen finden sich im Netz beispielsweise unter dem Suchbegriff „Übergabeprotokoll Wohnung Auszug“.

Ein echter Vorteil für Mieter

Mag das Wohnungsübergabeprotokoll auch zunächst dem Vermieter vermeintliche Vorteile zuspielen – in der Praxis ist genau das Gegenteil der Fall. Hat ein Vermieter beispielsweise in einem Wohnungsübergabeprotokoll einmal bestätigt, dass der bisherige Mieter die angemietete Wohnung ordnungsgemäß übergeben hat, so bietet sich ihm (juristisch gesehen) kaum eine Handhabe, gegen den Alt-Mieter vorzugehen. Das gilt im Zweifelsfall auch für mündlich vereinbarte Details. Denn auch hier gilt: Mündliche Nebenabsprachen sind fein, aber wirken sich (ohne Zeugen) selten verbindlich vor Gericht aus.

Wann ist ein Wohnungsübergabeprotokoll sinnvoll?

Immer, lautet die einfache Antwort. Ein Protokoll macht Arbeit, verursacht jedoch keine Kosten. Der Einsatz ist ausschließlich zeitlicher Natur. Tipp: Schließen Sie sich mit Ihrem Vermieter kurz und vereinbaren Sie eine gemeinsame Begutachtung der Wohnungsräume. Diese sollten Sie zuvor in einem sauberen Zustand gebracht haben. „Besenrein“ ist ein in diesem Zusammenhang oft gelesenes Stichwort.

Tipp: Den Ist-Zustand per Fotos dokumentieren

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – das stimmt und trifft auch auf die spezielle Situation bei der Wohnungsübernahme zu. Vorschäden lassen sich sehr gut mittels eines Fotobeweises dokumentieren, der übrigens auch von Gerichten in der Regel anerkannt wird.

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Besonders vorteilhaft ist es jedoch, den Zustand der Wohnung vor dem Auszug zu fotografieren. Mieter sollten hierfür etwas Zeit einplanen, schließlich ist die Begehung der Räumlichkeiten nach der Schlüsselübergabe in den seltensten Fällen möglich. Gerade in Altbauwohnungen empfiehlt es sich, z. B. den Zustand der Fensterrahmen zu fotografieren. Weitere beliebte Motive sind das Badezimmer (Fliesen und Armaturen) sowie die Einbauküche, sofern vorhanden. Mängel können mit Hilfe einer Fotoaufnahme weitaus besser dokumentiert werden, als es jede Beschreibung in einem Wohnungsübergabeprotokoll könnte. Das gilt insbesondere für Feuchtigkeitsschäden, Risse im Parkettboden, Glasbruch und dem Zustand von Wänden und Elektroinstallationen.

Tipps für die Übergabe einer Wohnung

Die Wohnung sollte in jedem Fall vollkommen leer geräumt sein. Empfehlenswert ist, wenn Sie statt der obligatorischen drei Drähte simple Glühbirnen anbringen, die die Wohnräume beleuchten.

Die Wände sollten sauber und frei von sichtbaren Bohrlöchern sein. Verwenden Sie eine einfache Gipsmischung, die in jedem Baumarkt erhältlich ist, um die von Ihnen verursachten Bohrlöcher wirkungsvoll zu kaschieren.

Sofern eine Einbauküche vorhanden ist, die Ihr Nachmieter übernimmt: Reinigen Sie diese gründlich. Der Zustand einer Einbauküche ist die „Visitenkarte“ des Vormieters. Eine ordentlich hinterlassende Einbauküche verschafft Ihnen Pluspunkte – sowohl auf den Seiten des Wohnungsübergabeprotokolls als auch bei einem möglichen, späteren Kontakt zu den Nachmietern. Ähnliches gilt für das Bad. Vermeiden Sie Fußabdrücke auf den Fliesen und hinterlassen Sie das Bad in einem reinlichen Zustand.

Entfernen Sie Ihre Namensschilder sorgfältig. Das gilt für die Türbeschriftungen wie auch für die Bezeichnungen an der Klingel. Übergeben Sie alle Wohnungsschlüssel vollständig. Das gilt auch für die Schlüssel für den Briefkasten. Wer nicht alle (vormals übergebenen Schlüssel) in der exakten Anzahl wieder aushändigen kann, der heimst sich damit unnötige Minuspunkte bei der Wohnungsübergabe ein.

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Die Schlüsselübergabe

Der Zeitpunkt des Wohnungsübergabeprotokolls fällt meist mit der Aushändigung aller Wohnungsschlüssel zusammen. Denken Sie daran, zuvor alle genannten Dinge zu erledigen, da Sie nach der Schlüsselübergabe nicht mehr die Möglichkeit haben, die Wohnräume zu betreten und dort etwas nachzuholen.

Und schließlich: Wer mit Leuten unter einem Dach lebte, der war Bestandteil einer Gemeinschaft. Manche der Mitbewohner mochte man nicht. Aber von jenen, die man mag, sollte man sich stets verabschieden.