Jeder, der sich in einer Arbeitsumgebung mit elektrischen Gerätschaften aufhält, weiß, dass in regelmäßigen Abständen alles nach Maßstäben der VDE, dem Verband Deutscher Elektrotechniker, überprüft wird. Anhand einer fachtechnischen Durchleuchtung werden Beschädigungen und Abnutzung dokumentiert und eine Entscheidung darüber getroffen, ob das Gerät noch weiterhin gefahrenfrei in Benutzung gelassen werden kann. Sollte das nicht auch bei Elektronik im eigenen Haus passieren? Zurzeit besteht noch keine gesetzliche Bestimmung, wie es im Arbeitsbereich der Fall ist. Sollte sich das ändern?
Aber nicht nur: auch die Energiekrise hält uns alle noch immer fest in ihrem Griff und wird das auch noch für so einige weitere Zeit tun. Unmengen an hilfreichen Tipps und Tricks, wie der eigene Energieverbrauch heruntergefahren werden kann, sind allgegenwärtig. Aber irgendwann sind auch die alle ausprobiert und angewandt – und was dann noch bleibt ist die Frage danach, was die einzelnen Geräte überhaupt verbrauchen – und ob sie nicht lieber ersetzt werden sollten.
Überprüfung von Integrität
Das Wichtigste vorweg: Generell sollten Arbeiten am und mit Strom nur von ausgebildeten elektronischen Fachkräften übernommen werden – ein Fehler und eventuelle gesundheitliche Folgen sind schlichtweg zu riskant und gefährlich und sollten nicht nur mit Halbwissen vorgenommen werden. Wir raten daher dringend davon ab, Elektronische Geräte zu öffnen oder ohne genaue Vorkenntnisse oder Sicherheitsvorkehrungen wie Schutzkleidung zu arbeiten.
Bei einer vollständigen VDE-Überprüfung werden mehrere kritische Punkte des Geräts überprüft, die allesamt elektronisches Fachwissen benötigen. Zu kaufende Strommessgeräte können den Stromfluss messen oder eine simple Ja-/Nein-Auskunft geben, kratzen allerdings nur an der Oberfläche und können unterm Strich einen falschen Eindruck vermitteln, wenn die Werte nicht fundiert abgelesen werden können. Neben Schutzleiter- und Isolationswiderstand werden zudem der Schutzleiter- und Berührungsstrom gemessen – vier fachmännische Überprüfungen, die für die meisten von uns zu komplex sind und eine breite Auswahl an richtigen Fachgeräten benötigen. Die gute Nachricht? Auch wenn es gesetzlich (noch) nicht vorgeschrieben ist, können Elektroniker ins Haus geholt werden, die die Überprüfungen übernehmen – auch, wenn es sicher etwas kostenintensiv ist.
Manuelle und visuelle Überprüfung
Was der Besitzer allerdings selbst vornehmen kann – und somit auch eine dramatische Mehrheit (ca. 80 %) aller Mängel und Schäden – ist eine simple visuelle Überprüfung der Geräte. Vor allem wer Kinder oder Haustiere hat, eine aktive Werkstatt im Garten oder der Garage – oder auch einfach oft gebrauchte und ältere Produkte, kann hier mit regelmäßigem Draufschauen punkten, Gefahrenstellen vermeiden – und eventuelle Stromfresser ausfindig machen und eliminieren. Jährlich geht ein nicht zu verachtender Prozentanteil der Stromkosten lediglich für Geräte, die auf Standby stehen, drauf. In einem durchschnittlichen Familienhaushalt sind das beispielsweise ganze 20 %, die schlichtweg dadurch eingespart werden können, dass Gerätschaften nicht auf Abruf stehen. Ein Gang durch das Haus auf der Suche nach immer leuchtenden Lämpchen kann also lohnend sein.
Gibt es Schäden an den Steckern oder Isolierungen?
Sollte es offensichtliche Makel an den Steckern geben – beispielsweise wackelige oder ungleichmäßige Kontakte, besteht die akute Gefahr eines Kurzschlusses – oder Feuer. Sollte der Stecker einer massiven Gewalteinwirkung ausgesetzt gewesen sein oder die Isolierungen Kratzer oder Risse aufweisen, ist deren Integrität nicht mehr gewährleistet und deren Schlagfestigkeit massiv beeinträchtigt.
Wie ist der Zustand des Kabels?
Ist die gummierte Schutzummantelung des Kabels noch intakt? Der Kontakt mit offenliegenden Adern kann massive und gefährliche Folgen haben – von Stromschlägen und Feuern über gravierende gesundheitlichen Risiken – bis hin zum Tod. Bestehen offensichtliche Schäden in irgendeiner Form an Kabel und/oder Stecker, sollte das Gerät nicht mehr an den Stromkreis angeschlossen werden – auch, wenn sie augenscheinlich noch funktionieren.
Sind die Gehäuse oder Abdeckungen noch intakt?
Gab es eine Gewalteinwirkung wie Fall oder Stoß, die das Gerät beschädigt hat? Nicht immer ist die Funktion dabei betroffen, ist aber Grund zur weiteren Beobachtung. Vor allem in Kombination mit Überlastungen wie Überhitzung oder ungewöhnlichen und lauteren Geräuschen sollte Vorsicht gewaltet werden lassen und das Gerät zur Reparatur eingesandt oder ersetzt werden.
Fazit
Elektronische Geräte im Haushalt sind manchmal weitaus länger in Benutzen als Äquivalente im Arbeitsbereich es wären, bevor sie professionell als nicht mehr nutzungsfähig deklariert werden. Und trotzdem gibt es keine Verpflichtungen im privaten Bereich, sich vor diesen Gefahren zu schützen. Auch wenn eine fachwerkliche Überprüfung vom Laien nicht unternommen werden kann, können die gröbsten und offensichtlichsten Schäden ganz einfach mit einem jährlichen Check gesehen und in Arbeit genommen werden.