Umwandlung von Gewerbegebieten in Wohngebiete

Baustelle im Wohngebiet
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Die Ausschreibung von Gewerbegebieten und Wohngebieten erfolgt durch das Bauamt der zuständigen Stadt oder Gemeinde. Darüber hinaus gibt es Mischgebiete, in denen sowohl Gewerbe als auch Wohnungen zugelassen sind. In den letzten Jahren kam es in einigen Regionen zu einer Umwandlung von Gewerbegebieten in Wohngebiete. Ein Beispiel ist die Angerstraße in München-Freising.

Der Unterschied zwischen Wohngebieten und Gewerbegebieten

Gewerbegebiete unterscheiden sich von Wohngebieten in Bezug auf das Baurecht. In einem Gewerbegebiet ist es nicht zulässig, Häuser zu Wohnzwecken zu errichten. Umgekehrt ist es möglich, in einem Wohngebiet ein Gewerbe auszuüben. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Handwerker auf seinem eigenen Grundstück eine Werkstatt einrichtet und ein Gewerbe beim Finanzamt anmeldet. Für die Ausübung eines Gewerbes auf privaten Grundstücken gibt es ebenfalls Richtlinien. Diese unterscheiden sich in den Städten und Gemeinden, sodass eine Anfrage bei der zuständigen Behörde notwendig ist.

Gewerbegebiet zu einem Wohngebiet umwidmen

Grundsätzlich gibt es eine Trennung zwischen Gewerbegebieten und Wohngebieten. Wohngebiete konzentrieren sich auf Lagen im Inneren der Städte, die bevorzugt verkehrsberuhigt oder abseits der Hauptstraßen gelegen sind. Eine gute Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen, Schulen und Kindergärten ist gewünscht.

Die Anforderungen an ein Gewerbegebiet sind andere. Hier sind Lagen etwas außerhalb der Städte mit einer sehr guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz gewünscht. Vor allem die Anbindung an die Autobahn ist für Gewerbetreibende sehr attraktiv. Aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche an die Lage und Infrastruktur kommt es eher selten zu einer Umwidmung der Gebiete. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie das Beispiel Angerstraße in München-Freising zeigt, wo neuer Wohnraum entsteht.

Gründe für die Umwandlung von einem Gewerbegebiet in ein Wohngebiet

Die Stadt München beschloss im Jahre 2019, den Flächennutzungsplan in Freising zu ändern. Ursprünglich ist in der Angerstraße ein Gewerbegebiet angesiedelt. Das Gebiet liegt etwa 1,5 km vom Stadtzentrum entfernt. In der Nähe befindet sich die Bahnlinie und es gibt ein gut ausgebautes Straßennetz. Beides hatte für die Ansiedlung von Gewerbe eine hohe Attraktivität. In der Realität liegen die Flächen jedoch seit längerer Zeit ungenutzt brach. Es ist nicht abzusehen, dass sich Gewerbetreibende in naher Zukunft dort wieder niederlassen möchten. Der Bedarf ist einfach nicht da. Wohnraum ist im Großraum München jedoch knapp. Dies gilt vor allem für bezahlbaren Wohnraum. Die Änderung des Flächennutzungsplans soll die brach liegenden Flächen beseitigen und für die Menschen in der Region bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Wohnungsnot vergrößert sich in den strukturstarken Regionen

Derzeit zeichnet sich nicht nur in München, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands ein deutlicher Trend zur Urbanisierung ab. Ländliche Regionen verzeichnen vor allem in Teilen Ostdeutschlands einen deutlichen Wegzug. Junge Menschen zieht es in die Stadt. Sie sehen auf dem Land keine Perspektive. Es gibt kaum Arbeit, die Infrastruktur ist schlecht und die Verdienstmöglichkeiten sind gering. Diese starke Abwanderung von den ländlichen Regionen führt dazu, dass die Städte überbesiedelt sind. Bezahlbarer Wohnraum ist kaum noch zu bekommen. Die Mieten und die Preise für Grundstücke sind in vielen attraktiven Regionen in Deutschland in den letzten Jahren stark angestiegen. Um der Wohnungsnot vorzubeugen, ist eine Änderung der Flächennutzungspläne möglich. Es gilt, der Zuwanderung von Menschen aus strukturschwachen Regionen zu begegnen.

Neues Wohnviertel in München-Freising

Auf den Flächen des derzeitigen Gewerbegebiets München-Freising ist ein neues Wohnviertel geplant. In 650 neuen Wohnungen sollen nach der Fertigstellung des Wohngebietes bis zu 1.500 Menschen leben. Auch an die dafür notwendige Infrastruktur ist gedacht. Einkaufsmöglichkeiten und eine Kita entstehen in unmittelbarer Nähe. Kurze Wege sind das Ziel, um das Wohnen für die Menschen in dem neuen Wohnviertel attraktiv zu machen. Für die Anbindung an die Innenstadt ist durch die bereits vorhandene Bahnlinie gesorgt. Zusätzlich ist eine Verdichtung des öffentlichen Verkehrsnetzes geplant.

Verschiedene bauliche Maßnahmen sind erforderlich

Um das Wohnen für die Menschen in dem neuen Wohnviertel attraktiv zu gestalten, sind eine Vielzahl baulicher Maßnahmen erforderlich. So entstehen breite Fuß- und Radwege. Die Verlegung der Angerstraße soll für den Lärmschutz sorgen. Die Errichtung einer eigenen Energiezentrale ist ebenfalls geplant. So profitieren die Menschen in dem neuen Wohnviertel künftig von einer umweltfreundlichen Energieversorgung.