Erwachsene verbringen einen beträchtlichen Zeitraum ihres Lebens an ihrem Arbeitsplatz – und nicht erst seit Corona auch immer öfter im Home-Office. Deshalb ist eine optimale, auf die individuellen Bedürfnisse des Arbeitenden zugeschnittene Arbeitsplatzgestaltung nicht nur für die physische und psychische Gesundheit nachhaltig entscheidend. Auch für den Arbeitgeber kann es zu beträchtlichen Ausfallzeiten kommen, wenn die Arbeitsplatzgestaltung vernachlässigt wird.
Eine optimale Arbeitsplatzgestaltung ist deshalb nicht nur gesetzlich vorgeschrieben. Sie trägt auch zu einem gesunden Arbeitsklima bei und fördert so letztlich das Produktionsniveau. Was bei der Arbeitsplatzgestaltung beachtet werden sollte, erklärt unser Ratgeber.
Die Basics
Ob direkt beim Arbeitgeber oder im Home-Office: Im Vordergrund der Arbeitsplatzgestaltung stehen zunächst sicherheitstechnische Überlegungen. Dies beinhaltet sowohl die Unfallverhütung während der Arbeit als auch einen umfassenden Gesundheitsschutz für die Arbeitenden zur Vermeidung von Berufskrankheiten. Im Sinne der Unfallverhütung ist hier etwa der Brandschutz zu erwähnen, der natürlich auch im Home-Office gegeben sein sollte – etwa durch Rauchmelder und Co.
Ergonomie ist das A und O für die Gesundheit
Besonders wichtig ist die Arbeitsplatzgestaltung nach ergonomischen Kriterien, schließlich verbringt der durchschnittliche Büroarbeiter rund 160 Stunden pro Monat an seinem Arbeitsplatz. Der Profi berücksichtigt hierbei zum einen die physische Beschaffenheit des Arbeitenden, dabei kommen zunächst anthropometrische Kriterien zum Tragen. Dieser Fachbegriff bezeichnet die Ausrichtung der Arbeitsplatzgestaltung auf die Körpermaße des Arbeitenden. Das heißt konkret: Die Elemente des Arbeitsplatzes werden optimal und individuell räumlich angepasst, zum Beispiel durch ergonomische Schreibtische und die dazu passenden Stühle. Dabei werden sowohl die Körpermaße als auch die Arbeitshaltung, die häufigste Arbeitsaufgabe und die benutzten Arbeitsgegenstände, die am häufigsten ausgeführten Bewegungen und die erwartete Arbeitsgeschwindigkeit berücksichtigt.
Weiterhin müssen verschiedene Aspekte definiert werden: Welche Tätigkeit wird auf welche Art und Weise durchgeführt? Wie sind die herausragenden körperlichen Eigenschaften des Arbeitsplatznutzers? Wie ist die günstigste Körperhaltung und Arbeitshöhe für die Ausführung der Arbeitsaufgaben? Wie verlaufen Blickrichtung, Kopf- und Nackenneigung sowie Arm- und Beinhaltungen? Zur Arbeitsplatzgestaltung werden dann die Arbeitsgeräte, sämtliche Ablage- und Arbeitsflächen sowie Zugriffe auf Material derart gestaltet, dass eine möglichst optimale Arbeitshaltung unter minimaler Ermüdung gewährleistet ist.
Psychologie am Arbeitsplatz: ebenfalls notwendig für das Wohlbefinden!
Ein oft vernachlässigter Aspekt der Arbeitsplatzgestaltung ist der psychologische. Hierbei wird darauf geachtet, dass der Arbeitsplatz als angenehm wahrgenommen wird. Dies kann beispielsweise durch eine Optimierung des Raumklimas und der Lichtsituation erfolgen. Auch als optisch positiv empfundene Signale wie Farben oder Bilder gehören in dieses Feld.
Ein besonderes Problem stellt die oft am Arbeitsplatz vorhandene Monotonie dar – wenn etwa ein- und dieselbe Tätigkeit über viele Stunden immer gleich ausgeführt wird. Die sich daraus ergebende Monotonie spielt auch in die sicherheitstechnischen Überlegungen mit hinein, da sie zu verfrühter Müdigkeit, abfallender Konzentration und einem Fokusverlust führen kann.
In diesem Fall besteht die Herausforderung der psychologischen Arbeitsplatzgestaltung darin, akustische oder optische Abwechslung zu schaffen, die die Monotonie der Tätigkeit unterbrechen können.
Das können Laien im Home-Office tun
Alle in den vorigen Absätzen beschriebenen Strategien und Optimierungsmaßnahmen werden von Profis ausgeführt, deren tägliche Arbeit die Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz ist. Aber auch der Laie im Home-Office kann mit einfachen Mitteln viel dafür tun, sich am Arbeitsplatz wohler zu fühlen.
Das beginnt bei der Auswahl der Büromöbel. Aber auch der Rest des Büros sollte so gestaltet werden, dass man sich wohlfühlt. Beispiel Licht: Wer Lichtquellen so ungünstig installiert, dass sie etwa von hinten Spiegelungen im Computerbildschirm erzeugen, der muss sich nicht wundern, wenn schon nach wenigen Stunden Bildschirmarbeit die Augen schmerzen. Langfristig können dadurch sogar ernsthafte und nicht mehr reversible Schäden entstehen.
Zum Wohlfühlen gehören aber noch viele weitere Aspekte, u. a. der Bodenbelag, die Wandfarben, die Raumakustik und die Belüftung. Auf all diese Faktoren sollte geachtet werden, damit man sich im Heimbüro rundum wohlfühlt.